FAQ: Umweltschutz und Fußball

Informationen für Amateurvereine

Nachricht vom: 29. Jan. 2024
Lesezeit: 10 Minuten
Foto/Video: Getty Images

Als Sportart, die größtenteils im Freien ausgeübt wird, beeinflusst der Fußball mit seinen rund 7,2 Millionen Mitgliedern in Deutschland die Umwelt und das Klima. Gleichzeitig ist er zusehends von den Auswirkungen des Klimawandels betroffen.

Deshalb hat der DFB seine Aktivitäten in diesem Feld nun deutlich verstärkt. Das folgende von FUSSBALL.DE zusammengestellte FAQ beantwortet die wichtigsten Fragen zum Themenkomplex Umwelt und Fußball.

Was hat der Fußball mit Umwelt- und Klimaschutz zu tun?

Der Fußball beeinflusst die Umwelt und das Klima: sei es durch den Schadstoffausstoß bei Fahrten zum Auswärtsspiel, den Energieverbrauch, die Bewässerung des Rasens, die Müllentsorgung nach einem Heimspieltag oder Mikroplastik auf Kunstrasenplätzen. Zugleich ist er von gemäßigten Wetterlagen und einer intakten Umwelt abhängig, wie Meldungen etwa zu Überflutungen oder Hitzewellen zeigen.

Der Fußball und die Vereine haben aber auch eine Vorbildfunktion, die weit über Tore, Punkte und Meisterschaften hinausreicht. Die Amateurvereine haben die Chance, durch den Fußball Werte zu vermitteln und für Themen zu begeistern – zum Beispiel wie wir so leben können, dass auch unsere (Ur-)Enkel*innen noch eine lebenswerte Erde vorfinden werden. Die rund 24.000 Vereine mit ihren 7,2 Millionen Mitgliedern bringen so viele Menschen zusammen wie keine andere Institution in Deutschland. Im und mit dem Fußball lassen sich ganz unterschiedliche Gruppen erreichen, über sonst bestehende gesellschaftliche Barrieren hinweg. So viel Reichweite und Breitenwirkung muss genutzt werden – für den Fußball, den Sport und darüber hinaus für gesellschaftliche Themen wie den Klimaschutz.

Der Fußball bietet das ideale Spielfeld, um eine gesamtgesellschaftliche Wirkung zu erzielen. Wenn es gelingt, die Mitglieder gemeinsam für den Klimaschutz zu sensibilisieren und aktiv dafür eintreten zu lassen, wird der Fußball zum wichtigen Multiplikator bei einem überlebenswichtigen Thema. Hier sind alle gefragt, vom Vorstand bis zu jedem einzelnen Mitglied.

Wie beeinflusst der Klimawandel den Fußball?

Sportarten, die wie der Fußball im Freien ausgeübt werden, bekommen die Folgen des Klimawandels besonders zu spüren. Vor der extremen Hitze und der UV-Strahlung der Sonne müssen nicht nur, aber besonders Kinder und ältere Menschen geschützt werden. Trainings müssen zukünftig eventuell in die milderen Abendstunden oder an schattige Orte verlegt werden. Erholungs- und Trinkpausen müssen häufiger stattfinden oder Spiele sogar verschoben werden. Langfristige Konsequenz könnte eine Neugestaltung der Saisonpläne sein.

Fußballvereine, die auf Rasenplätzen spielen, haben außerdem mit den immer längeren Trockenphasen und der Wasserknappheit zu kämpfen. Denn wenn das Trinkwasser knapp wird, lassen sich regelmäßig bewässerte Sportplätze oft nur noch schwer vermitteln. Im Hitzesommer 2022 war es vielen Vereinen sogar verboten, ihren Rasen zu wässern. Die Rasenplätze drohen dann auszutrocknen und Schäden davonzutragen. Das kann für die Vereine schwerwiegende Folgen haben, etwa steigende Kosten für den Erhalt der Sportstätten oder Mitgliederrückgänge, wenn der Sport im Freien zur Belastung wird oder Trainings und Spielbetrieb in ungünstige Zeiten verlegt werden müssen.

Was die Auswirkungen des Klimawandels im organisierten Sport anrichten können, zeigte auf schreckliche Weise die Hochwasserkatastrophe 2021 in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz. Hunderte Schadensmeldungen gingen beim Landessportbund Nordrhein-Westfalen und beim Landessportbund Rheinland-Pfalz ein. Die Fluten hatten manche Sportplätze komplett fortgerissen. In besonders stark betroffenen Regionen stand zum Teil keine einzige Sportanlage mehr. Das Hochwasser 2013 an der Saale hatte ähnlich dramatische Folgen. Der vollständige Wiederaufbau aller beschädigten oder zerstörten Sportanlagen wird Jahre in Anspruch nehmen. Und nicht alle werden wieder an alter Stelle neu entstehen können.

In welcher Form engagiert sich der DFB bereits im Umwelt- und Klimaschutz?

Grüne Spuren hinterlassen: Das war schon das Ziel des Deutschen Fußball-Bundes bei den beiden letzten Fußball-Großereignissen, die in Deutschland ausgetragen wurden. Zur FIFA WM 2006 der Männer und der FIFA WM der Frauen 2011 entwickelte der DFB gemeinsam mit der FIFA, dem Öko-Institut und der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) das Umweltkonzept "Green Goal". Negative Auswirkungen auf die Umwelt sollten vermieden oder so weit wie möglich begrenzt werden. So ließen sich durch vorausschauende Maßnahmen in den Bereichen Energie, Wasser, Mobilität, Abfall und Catering die Folgen für Umwelt und Klima reduzieren.

Für die Bewerbung zur EURO 2024 hat der DFB ein ganzheitliches Nachhaltigkeitskonzept veröffentlicht, das die acht Handlungsfelder Jugend, Fans, digitale Innovation, Vielfalt, Menschenrechte, Umwelt, Gesundheit und Fairplay berücksichtigt, in denen Fußball und Gesellschaft in vielfältiger Weise dauerhaft von einem Turnier in Deutschland profitieren sollen. Das Thema Umwelt wird unter anderem durch das Projekt „NKI: Klimaschutz im Amateurfußball – gemeinsam auf dem Weg zur klimafreundlichen UEFA EURO 2024“ aufgegriffen. Nicht nur beim Turnier selbst, sondern generell im deutschen Fußball soll das Thema Nachhaltigkeit eine wichtige Rolle spielen. 

Um das Engagement für mehr Klimaschutz im Fußball zu forcieren, führte der DFB an verschiedenen Wochenenden von Juli bis Oktober 2022 den „Aktionsspieltag Klimaschutz“ durch – gemeinsam mit den Amateur- und Profivereinen im DFB-Pokal der Frauen und Männer, der FLYERALARM Frauen-Bundesliga und der 3. Liga. Der „Aktionsspieltag Klimaschutz“ war der Startschuss, sich noch intensiver mit dem wichtigen Thema zu beschäftigen und die eigenen Klimaschutz-Aktivitäten im Spielbetrieb kontinuierlich auszubauen. „Selbst anpacken und andere fürs Mitmachen begeistern“, lautet die Devise. So werden am DFB-Campus regelmäßig Umweltmaßnahmen durchgeführt; die Mitarbeiter*innen regelmäßig in Umwelt-Challenges sensibilisiert, und Umwelt-Schulungen mit Landesverbänden durchgeführt. Seit dem Beitritt zum UN Sport for Climate Action Framework im Jahr 2019 wird jährlich der CO2 Fußabruck des DFB berechnet.

Was will der DFB mit dem Projekt "ANSTOSS FÜR GRÜN" erreichen?

Im Vorfeld der in Deutschland stattfindenden UEFA EURO 2024 bewegt sich auch abseits des Fußballplatzes eine Menge. Nicht nur beim Turnier selbst, sondern generell im deutschen Fußball soll das Thema Nachhaltigkeit eine wichtige Rolle spielen. Zu diesem Zweck hat der DFB das Projekt "NKI: Klimaschutz im Amateurfußball - gemeinsam auf dem Weg zur klimafreundlichen UEFA EURO 2024", das vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) mit der Nationalen Klimaschutzinitiative (NKI) gefördert wird und dessen Projektbestandteile beim DFB unter dem Überbegriff "ANSTOSS FÜR GRÜN" geklammert werden, in Leben gerufen. Die im Rahmen dieses Projektes geplanten Maßnahmen beinhalten unter anderem:

• umfassende Informationsmaterialien zur Treibhausgasminderung ( klimaschutz.dfb.de )

• ein Tool zur Berechnung der eigenen Klimabilanz

• Schulungen zur Unterstützung der Regional- und Landesverbände sowie Amateurvereine

• Auszeichnung von Best-Practice-Beispielen & Förderung innovativer Ideen

Wo finde ich weitere Informationen und Hilfestellung zum Thema Umwelt- und Klimaschutz im Fußball?

Wissenswertes rund um den Umwelt- und Klimaschutz im Amateurfußball findet sich ab sofort gebündelt auf einer Website. Unter  klimaschutz.dfb.de  gibt der DFB Amateurvereinen Hilfestellung bei der Umsetzung von Klimaschutzmaßnahmen. Zudem werden grundlegende Kenntnisse zum Thema Umwelt- und Klimaschutz im Amateursport vermittelt. Die digitalen Informationsmaterialien auf der Website sind dabei funktionell eng an Bedürfnissen ausgerichtet, die bei digitalen Vernetzungstreffen mit interessierten Amateurvereinen im vergangenen Jahr ermittelt wurden. Auch Feedback der Regionalverbände wurde in die Planung miteinbezogen.

Grundlegend für die Gestaltung der Website ist deshalb der Servicegedanke: Vorgestellte Umwelt- und Klimaschutz-Maßnahmen lassen sich nach Kategorien - beispielsweise Energie, Mobilität oder Wasser - filtern, um den Amateurvereinen eine möglichst einfache und niedrigschwellige Handhabung zu ermöglichen. Checklisten, in denen die Umsetzung einer Maßnahme Schritt für Schritt erklärt wird, komplettieren das Angebot.

Ein weiteres Kernelement ist ein Tool zur Auffindung von Fördermöglichkeiten im Bereich Klimaschutz, das verfügbare Fördertöpfe in den verschiedenen Bundesländern auflistet. So soll den Amateurvereinen, die die Belastungen der Corona-Pandemie und Energiekrise aktuell besonders spüren, sich dennoch für den Klimaschutz engagieren wollen, bei der Realisierung der Maßnahmen geholfen werden. Das Angebot auf  klimaschutz.dfb.de  besteht derzeit aus 25 Maßnahmen.

Autor*in: Jawin Schell/FUSSBALL.DE